Welche Arten von Impfungen gibt es?

Lebendimpfstoffe: Impfung mit lebenden, abgeschwächten aber vermehrungsfähigen Erregern. Beispiele sind Masern, Mumps, Röteln, Gelbfieber, Typhus.

Totimpfstoffe: abgetötet Erreger oder Teile davon. Beispiele sind Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Tollwut.

Rekombinante Impfstoffe: eine Sonderform der Totimpfstoffe, bei denen der immunisierende Teil des Erregers biotechnologisch erzeugt wird. Beispiele sind Hepatitis A und B und Cholera.

Kombinationsimpfungen: gleichzeitige Immunisierung gegen mehrere Erreger. Die Wirksamkeit entspricht dabei der einer jeweiligen Einzelimpfung. Beispiel: 6-fach-Impfung gegen Polio, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Haemophilus Influenza B und Hepatitis B.

Welche Fehler können bei Impfungen passieren?

  • Die Kühlkette des Impfstoffs muss eingehalten werden, sonst kann das die Wirksamkeit und/oder Sicherheit der Impfung beeinträchtigen.
  • Die Art der Verabreichung muss stimmen (oral bzw. i.m.), der Injektionsort bei i.m.-Gabe muss stimmen (großer Schultermuskel am Oberarm ab dem 3. Lebensjahr).
  • Die Injektionsnadel soll trocken sein, kein außen anhaftender Impfstoff: Dadurch kann es zur ungewünschten  Sensibilisierung kommen.
  • Unterschiedliche Impfstoffe sollen nicht vermischt werden.
  • Die Impfung ist korrekt im Impfpass zu dokumentieren.

Sind Zusatzstoffe ("Adjuvantien") der Impfstoffe gefährlich?

Nein.

Adjuvierte Impfstoffe haben ein positives Nutzen-Risiko-Profil (Paul Ehrlich Institut, 2015). Am Beispiel des Formaldehyds: Ein erwachsener Mensch produziert ca. 50 g Formaldehyd pro Tag. Durch eine FSME-Impfung ("Zecken") wird die Konzentration des ohnedies im Muskel enthaltenen Formaldehyds sogar verdünnt!

Masernimpfung: wie hoch ist das Risiko?

Das Risiko, durch eine Erkrankung an Masern an der gefürchteten Enzephalitis zu erkranken, ist 1:1.000. Das heißt, eines von tausend Kindern, die an Masern erkranken, bekommt diese Gehirnentzündung.

Das Risiko, durch eine Masernimpfung diese Enzephalitis zu bekommen, ist 1:1.000.000. Dieses Risiko ist somit um den Faktor 1.000 niedriger.

Ohne Masernimpfung würden in Österreich ca. 75 Kinder pro Jahr an den Folgen der Masern sterben!

Pneumokokkenimfpung ab 50 - warum?

Die Häufigkeit schwerer Lungenentzündungen durch Pneumokokken steigt ab dem 50. Lebensjahr an. Eine frühe Impfung hat den Vorteil besserer Wirksamkeit, da das Immunsystem noch leistungsfähiger ist (weniger "immunosenezent" als mit 65 oder 75 Jahren).

Außerdem bewirkt die Impfung auch eine verminderte Besiedlung des Nasen-/Rachenraums mit Pneumokokken, was wiederum zu selteneren Infektionen führt.

Ist die HPV-Impfung für Mädchen sinnvoll?

Seit 2014 werden die Impfkosten für 9-12-jährige Mädchen übernommen.

In Australien werden kostenfrei alle Mädchen und Frauen bis zum 26. Lebensjahr HPV-4 geimpft: Neuerkrankungen an Genitalwarzen sind bei Frauen unter 21 Jahren um 90 % zurückgegangen (für eine Aussage über die Auswirkungen auf die Häufigkeit des Gebärmuttehalskarzinoms ist es noch zu früh, weil die Impfung erst zu kurz am Markt ist).

Da Genitalwarzen aber ein Risikofaktor für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses sind, ist von einer deutlichen Reduktion dieser bösartigen Erkrankung auszugehen! 

Wann sind Antikörperbestimmungen sinnvoll?

Selten, v.a. bei speziellen Situationen wie etwa nach einer Chemotherapie oder bei geplanten Transplantationen.

In Gesundheitsberufen macht die Bestimmung des HBsAK-Titers (Hepatitis B) Sinn, um über die Notwendigkeit einer Re-Immunisierung zu entscheiden.

Weiterführende Links

Österreichischer Impfplan

Länderspezifische Impfempfehlungen (Institut für Reise- und Tropenmedizin)