"Der Schmerz liegt in der Dauer, die Freude im Augenblick"
C.F. Hebbel

Wozu ist Schmerz gut?

Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Beseitigung des Schmerzauslösers

Grundsätzlich soll natürlich - nach Möglichkeit - die Ursache der Schmerzen gefunden und beseitigt werden ("kausale Behandlung"). Dies wird in Abhängigkeit vom Auslöser manchmal sehr rasch, manchmal eher verzögert möglich sein:

  • Rasch wirksame Maßnahmen: Versorgung von Verletzungen, Behandlung des Herzinfarkts, ein Nierenstein kann entfernt werden, ein Bandscheibenvorfall wird operiert, der gebrochene Arm wird eingegipst und damit ruhiggestellt, ein Abszess eröffnet oder ein Fremdkörper (Span, Schiefer) entfernt. Diese Maßnahmen führen normalerweise sehr rasch zum Verschwinden des Schmerzes bzw. zu einer hochgradigen Schmerzreduktion.
  • Maßnahmen über einen längeren Zeitraum - manche Schmerzen sind nur über Tage bis Monate zu behandeln: durch Bewegungstraining, physikalische Therapien, Kuren, aber auch durch längere Einahme von Medikamenten.

Natürlich wird neben der Beseitigung der Schmerzursache auch eine symptomatische Schmerztherapie erfolgen, sofern notwendig.

Symptomatische Behandlung des Schmerzes

Oft wird kein Grund für die Schmerzen gefunden, oder der Auslöser der Schmerzen kann nicht entfernt oder ausgeschalten werden, z.B.:

  • oft betreffen solche Schmerzen Teile des Bewegungsapparats (Gelenke, Muskeln, Wirbelsäule), ohne dass eine entsprechende Ursache gefunden werden kann
  • manche Arten von Kopfschmerzen
  • Phantomschmerzen
  • Schmerzen im Rahmen anderer Erkrankungen, die nicht therapierbar sind (z.B. Tumorschmerzen bei inoperablen Tumoren oder Systemerkrankungen)

Einfache Möglichkeiten zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen

  • Bewegungstraining (Heilgymnastik)
  • physikalische Behandlungen (Reizstrom, Munari, Massage, etc.)
  • Kinesio-Taping
  • Akupunktur
  • Ruhigstellung betroffener Abschnitte
  • medikamentöse Behandlungen (Salben und Gels, Tabletten, Spritzen, Infusionen, Schmerzpflaster). 

Medikamentöse Behandlung

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat ein Stufenschema für die medikamentöse Behandlung von Schmerzen entwickelt:

1. Nicht-Opiodanalgetika

2. Niederpotente Opioidanalgetika + Nicht-Opioidanalgetika

3. Hochpotente Opioidanalgetika + Nicht-Opioidanalgetika

Neben der direkten Behandlung des Schmerzes gibt es auch Begleittherapien, wie etwa Antikonvulsiva, Antidepressiva oder zentral wirksame Muskelrelaxantien. 

Übersicht über Stufe 1 - nicht Opioidanalgetika

Die Substanzen dieser Gruppe sind jene, die am Häufigsten zur Anwendung kommen:

Übersicht "Nicht-Opioid-Analgetika" der Stufe 1
SubstanzDosis in mgWirkdauer in Std.
Acetylsalizylsäure5005
Diclofenac25, 508
Diclofenac, ret.75, 10024
Ibuprofen400, 600, 8006
Ibuprofen, ret.80012
Celecoxib100, 20012
Valdecoxib10, 2012
Metamizol500, 1.0005
Paracetamol5005

Gabe von Medikamenten

Medikamente können auf grundsätzlich unterschiedlichen Wegen verabreicht werden:

  • orale Einnahme (Tabletten, Kapseln, Tropfen, Säfte)
  • transdermal über die Haut/Schleimhaut (Pflaster, Salben/Gele/Sprays/Tropfen/Shampoos; nasal, vaginal, sublingual - unter der Zunge)
  • intradermal (in die Haut gespritzt)
  • subkutan (unter die Haut gespritzt)
  • intramuskulär (in den Muskel gespritzt)
  • intraartikulär (in ein Gelenk gespritzt)
  • periartikulär (um eine Gelenk gespritzt)
  • paravertebral (um die Wirbelsäule gespritzt)
  • intravenös (in eine Vene)
  • intraarteriell (in eine Arterie)

Zusätzlich gibt es noch spezielle Methoden, z.B. Injektionen in Nervenganglien oder Organe, in Hirnflüssigkeiten oder Hohlräume u.v.a.m.

Auch für die Durchführung einer Injektion oder Infusion gibt es unterschiedliche Möglichkeiten: von der normalen "Spritze" bis hin zu sensorgesteuerten automatischen Pumpensystemen.
 

Individuelle Behandlung!

Auf Grund der zahlreichen Ursachen für Schmerzen, der enormen Zahl an möglichen - kausalen und symptomatischen - Therapiemöglichkeiten und eventuell bestehender, zusätzlicher Erkrankungen (mit Einfluss auf das Schmerzbild bzw. mit der Möglichkeit der Wechselwirkung mit Schmerz-Medikamenten) ist IMMER, d.h. bei jedem einzelnen Schmerzpatienten / jeder einzelnen Schmerzpatientin eine individuelle Diagnostik und Therapie zu fordern.

Lösungen "von der Stange" - ich denke hier an Wärmepflaster und alle in Apotheken frei verkäufliche Medikamente - zur Eigenbehandlung können oft gefährliche Erkrankungen maskieren bzw. eine notwendige diagnostische Abklärung entscheidend verzögern.

Dies betrifft natürlich in erster Linie neu aufgetretene, erstmalige Schmerzen. Sobald diese abgeklärt sind kann auch eine dieser Therapien durchaus sinnvoll sein!

Ziele der Behandlung 

1. Finden des Schmerz-Auslösers, Beseitigen
2. Ausschalten / Reduktion des Schmerzes 
3. Verhinderung der Chronifizierung des Schmerzes
4. Vermeiden von assoziierten Problemen (z.B. schmerzbedingte Depression)

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